Die Fallen beim Bewerben lauern da, wo du sie nicht vermutest

Du hast dich beworben. Du passt fachlich richtig gut. Das Interview ist auch super gelaufen.

Du bist sicher: DAS WIRD WAS.

Und dann plötzlich Absage 🙁 Und du fragst dich, WAS ZUM TEUFEL IST DA DANEBEN GEGANGEN?

Dazu erzähl ich dir eine Geschichte.

Gerade hatte ich bei einem Kunden zwei Kandidatinnen in der Endauswahl. Für eine Leitungsfunktion.

Beide sind fachlich der „perfect match“.

Eine davon sogar so ein richtiger „Superstar“.

Studium mit exzellenten Noten. Jahrgangssprecherin an der Uni. Tolle Laufbahn in renommierten Unternehmen. Mehrere Fremdsprachen. Jung, eloquent, ehrgeizig und urfesch.

Die zweite Bewerberin dagegen eher unspektakulär. Über 50, kein Studium. Hat sich alles Wissen on-the-job erworben. Sich langsam und kontinuierlich weiter entwickelt.

Von den Gehaltsforderungen liegen beide im Rahmen.

Wer denkst du macht das Rennen? – Der Superstar, oder?

Und damit liegst du FALSCH.

Personalentscheider sind Risikovermeider

Die meisten denken, dass Unternehmen, sich für die BESTEN KandidatInnen entscheiden. Oder die GÜNSTIGSTEN. Doch das tun sie nicht. Sie entscheiden sich für die SICHERSTEN.

Und zwar fast immer.

Führungskräfte treffen ihre Personalentscheidungen nämlich meist nach dem Prinzip der Risikovermeidung. Auch wenn ihnen das selbst gar nicht bewusst ist.

Das bedeutet, dass sie dich nur dann nehmen, wenn sie denken, dass du genau diesen Job bei ihnen sozusagen komplikationslos MÖGLICHST LANGE machen wirst. Denn keiner hat Bock, nach einem Jahr wieder jemand neuen suchen zu müssen, weil du dein Glück woanders suchst.

Doch zurück zu meinem lieben Kunden.

Er hat jetzt die Gesprächsrunde mit den beiden Kandidatinnen durch. Und ist schwer begeistert vom Superstar. "Tolle Frau, superschlau, genau die Richtige … würd die sofort einstellen… ".
Und dann: „…aber weißt, die macht den Job bei uns vielleicht 2 Jahre und dann tschüss mit Ü. Der können wir doch in unserer mittelständischen Bude nicht das bieten, was ihr irgendein multinationaler Konzern bietet.“

Diesen Unsicherheitsfaktor sieht er bei der unspektakulären Kandidatin nicht. Die hat noch 10, 12 Jahre bis zu Pension. Mit etwas Glück und regelmäßigem Bauchikraulen bleibt sie so lange. Auf alle Fälle muss er keine Angst haben, dass sie nach 2 Jahren, wenn ein anderes Jobangebot winkt, die Segel streicht.

Denkt er zumindest.

Und jetzt denk du an die Firma, die dir überraschend abgesagt hat und frag dich, wo die BEI DIR vielleicht ein Risiko gesehen haben.

Much risk – no job

Die meisten Kardinalfehler beim Bewerben passieren, weil KandidatInnen nichts vom Prinzip der Risikovermeidung wissen.

Ein paar klassische Fehler und was sie auslösen:

Du bewirbst dich um eine Stelle, die keine Führungsposition ist, betonst aber in deinen Bewerbungsunterlagen deine Erfahrung als Teamlead.
- Na super. Dem ist doch der Job auf die Dauer zu popelig oder er fängt an meinem Stuhl zu sägen.

Im Vorstellungsgespräch fragst du nach Aufstiegsmöglichkeiten.
- Wenn wir der nicht nach einem Jahr einen Aufstieg bieten können, dann verschwindet die zum Mitbewerb.

Bei der Frage nach deiner Wechselmotivation sagst du, dass du einfach „eine neue Herausforderung“ suchst.
- Und wie lange dauert es wohl, bis er wieder „einfach eine neue Herausforderung“ sucht?!

Obwohl du weit weg vom Dienstort wohnst, erklärst du im Bewerbungsschreiben nicht, dass du in die Region ziehen willst.
- Die Pendelei hält die nicht lange durch.

Du bewirbst dich bei einem Mittelständler und betonst im Bewerbungsschreiben deine Erfahrung in multinationalen Konzernen.
- So ein Konzernfuzzi fühlt sich bei uns sicher nicht wohl.

Deshalb rät dir die Headhunterin deines Vertrauens:

Unterziehe deinem CV einer Risikoanalyse! Frag dich: Aus Sicht der Firma, WO liegen bei mir RISIKEN? WAS könnten die BEFÜRCHTEN?

Das könnte z.B. sein:

  • Bleibt nirgendwo lange
  • Hat diese Art von Job noch nie gemacht
  • Schielt bereits mit einem Auge auf die Pension
  • Wohnt zu weit weg
  • Ist überqualifiziert
  • Ist überambitioniert
  • Könnte gleich mal schwanger werden

Wenn dir die Risiken klar sind, dann weißt du auch, was du betonen musst. Worauf du eingehen solltest. Mit welche Fragen zu rechnen ist. Und wie du am besten argumentierst.

In den Bewerbungsunterlagen und im Interview.

Und wenn du Glück hast, dann kennst du sogar einen super Bewerbungscoach, die genau das mit dir durchgeht.

Oiso: Better call Ines!

Ines Schöffmann

Headhunterin, Personalberaterin, Bewerbungscoach, Texterin

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