Lies das, wenn du dich für Führungspositionen bewirbst!

Gerade such ich für einen Kunden eine/-n CEO. Völlig deppensicher so eine Suche. Der Traum jeder Personalberaterin. Man schaltet ein Inserat, lehnt sich zurück und wird ZUGESCHÜTTET.

10 bis 20 Bewerbungen pro Tag. Normal.

Und falls Sie sich gerade fragen, wieso bei Ihren eigenen Bewerbungen nichts weiter geht, wohingegen Sie früher immer ruckizucki unter der Haube waren, dann finden Sie hier die Antwort.

Der Run auf Führungspositionen

90% meiner Klienten im Bewerbungscoaching kommen mit demselben Problem. Früher hat es geflutscht, nun hackt es. Und das obwohl wir angeblich einen Bewerbermarkt haben und alle jammern, dass Sie keine Leute finden.

Die fragen sich dann: Bin ich zu alt? Hab ich zu oft gewechselt? Ist meine Nase nicht schön?

Und allen erzähl ich dasselbe.

Das, was ich jetzt Ihnen erzähle.

Das Gleichnis von den Häuptlingen und den Indianern. Ausnahmsweise nicht gegendert 🙂

Also: In jeder Firma braucht man zwar VIELE Indianer aber nur WENIGE Häuptlinge. Und stirbt mal ein Häuptling, hat man oft eh intern einen geeigneten Indianer als Nachfolger.

Bedeutet: Von den wenigen Häuptlingsjobs landen noch viel weniger am freien Markt.

Und da beginnt dann das Gehaue und Gesteche.

Bauernregel im Recruiting: Je weiter oben in der Nahrungskette desto mehr Bewerbungen.

Konstruktion: 0 Bewerbungen
Teamleitung Konstruktion: 3 Bewerbungen
CTO: 25 Bewerbungen
CEO: 250 Bewerbungen

So schaut´s aus im Schneckenhaus!

Logisch, weil für die Häuptlingsposition bewerben sich:

- Häuptlinge, die den Stamm wechseln wollen
- Indianer, die Häuptling sein wollen
- Arbeitslose Häuptlinge

Und dazu kommt: Für einen normalen Job zieht keine Sau um. Aber für eine Leitungsposition schon. Deswegen bewerben sich für die Geschäftsführung in der Innviertler Pampa auch Kai aus Brunsbüttel und Tim aus Scharbeutz.

Und unter den 250 Bewerbungen sind sicher 100, die fachlich durchaus passen würden.

Anschauen tut man sich trotzdem nur die vier oder fünf Attraktivsten.

Wenn Sie also eine Chance haben wollen gegen Kai, Tim und all die anderen, reicht es nicht, dass Sie sowas ähnliches schon gemacht haben oder Sie selbst sich den Job zutrauen.

Täglich rufen dann KandidateInnen ab, denen ich abgesagt hab und sind stinkig. Warum Absage? Frechheit! Wo sie doch den Kriterien entsprechen.

Jo eh, aber das reicht nicht. Den Kriterien entsprechen 100 andere auch.

Wenn Sie also nicht zufällig beim Mitbewerb sind/waren oder sonst einen Joker mitbringen, bedeutet das:

Ihre Unterlagen müssen aus der Masse herausstechen!

Das geht so:

1. Super Foto

Das kleine unscharfe Ding in der rechten oberen Ecke befördert Sie möglicherweise ins Out. Sie brauchen:

  •  Businessfoto vom Profi
  •  Zumindest Brustbild
  •  Größe zumindest Passfoto mal 3
  •  Standesgemäße Panier (Sakko und/oder Krawatte)

2. Geiles Layout

Keinen schlanken Fuß machen: Times New Roman mit ein paar Primitivformatierungen oder die CV-Standardvorlage von der Karriereplattform.

Wichtig: Ein zeitgemäßes, individuelles, übersichtliches und aufgeräumtes Design.

Je älter, wichtiger und gewichtiger Sie geworden sind, desto umfangreicher wird Ihr CV. Und umso mehr Infos desto wichtiger ist „Userfreundlichkeit“.
Das bedeutet:

  • Bulletpoints/Aufzählungszeichen verwenden statt unstrukturierter Aneinanderreihungen, etwa durch Textblöcke in Fließtext oder mittels Beistriche
  • Schriftgröße mind. 10 pkt
  • Fett machen, was ins Auge springen soll

3. Zahlen & Fakten

Sparen Sie sich im CV langatmige Aufsätze, inhaltsleere Floskeln und abgedroschene Phrasen!

Arbeiten Sie mit Zahlen! Zahlen schaffen Vertrauen. Z.B.:

  • Beschreiben Sie bei Ihren einzelnen beruflichen Stationen die Arbeitgeber! Kein Mensch hat Bock zu googeln, weil man die Firma nicht kennt. Auch hier: Zahlen und Fakten statt Floskeln! Etwa so z.B. : Eigentümergeführter Anlagenbauer mit Schwerpunkt Fördertechnik, 200 Mitarbeiter, Exportquote 80%, Kundenschwerpunkt in der Automotivindustrie.
  • Listen Sie bei den einzelnen beruflichen Positionen Ihre Erfolge auf. In ZAHLEN!
    Also z.B. Umsatzsteigerung von 200% innerhalb von 2 Jahren; Effizienzsteigerung um ein Drittel in 12 Monaten; 3-malige Auszeichnung als …blabla

4. Konzentration auf das Wesentliche

Bei potentiellen GeschäftsführerInnen besonders lächerlich: Angaben über Eltern (Name, Beruf, wann verstorben,…) und sonstige Familienangehörige. Oder Volkschule, Praktika während der Schul- und Studienzeit oder sonstige Unwesentlichkeiten im CV.

Auch sinnlos: Schulzeugnisse von vor 30 Jahren oder Staatsbürgerschaftsnachweis, Geburtsurkunde

Wenn ich sowas bekomm, denk ich mir immer:

Dem fehlt doch der Blick für das Wesentliche.

Oder

Die hat nicht wirklich nachgedacht, was ihr Gegenüber interessiert.

Und beides geht bei einer Führungsfunktion gar nicht.

5. Langer Atem

Wenige Vakanzen, viel Mitbewerb, null Notwendigkeit für die Firmen bei den Anforderungen Abstriche zu machen und langatmige Rekruitingprozesse bei den großen Personalberatungsfirmen. Da ist es völlig normal, dass es 1 Jahr oder länger dauert, bis es klappt. Das sollten Sie wissen, damit Sie nicht nach ein paar Monaten die Nerven wegschmeißen und vielleicht sogar beginnen, sich unter Wert zu verkaufen.

Das klappt nämlich noch weniger.

6. Pimp my CV!

Jetzt mach ich mal ganz brachial Werbung für mein Bewerbungscoaching: Wenn Sie sich Ihre Unterlagen von mir und „meiner“ Fotografin optimieren lassen, dann geht es bedeutend schneller. Weil bei 250 Bewerbungen kommt es natürlich nicht nur auf den Inhalt sondern auch auf die Verpackung an.

Ich bastle Ihnen Unterlagen, wo man sich –bevor man auch nur einen Satz gelesen hat- schon „Wow!“ denkt.

Übrigens: meine Geschäftsführersuche. Hab vier Kandidaten an den Kunden weitergeleitet. Fachlich, inhaltlich sind die fast deckungsgleich. Aber mein Kunde hat von den Unterlagen her schon einen klaren Favoriten.

Das ist der, der das beste Foto und den am besten designten CV hat.

Aber das ist sicher reiner Zufall 😉

Ines Schöffmann

Headhunterin, Personalberaterin, Bewerbungscoach, Texterin

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