Lücke im Lebenslauf? – Dann lies das!

„Selbstfindung“, „private Weiterentwicklung“, „persönliches Time-Out“ – klingt irgendwie cool. Ist aber leider oft nur ein Deckmantel für eine Lücke im Lebenslauf.

Und genau da beginnt das Problem.

Warum diese kreativen Umschreibungen nach hinten losgehen, was stattdessen hilft – und warum Ehrlichkeit bei PersonalerInnen immer noch am besten ankommt.

Wenn der Lebenslauf Yoga macht

Es ist schon erstaunlich, was BewerberInnen alles anstellen, um Lücken im Lebenslauf zu „verschönern“:

-„Time-Out“
-„Private Projekte“
-„Neuorientierung“
-„Private Weiterbildung“
-„Selbstfindung“

Was sagt das aus? - In Wirklichkeit gar nichts!

Verbalverrenkungen aus der Glückskekspsychologie. Und vor allem: Recruiterinnen durchschauen diese Formulierungen in Sekunden.

Und fühlen sich veräppelt.

Auch schlimm: Die alte Masche mit den fehlenden Monaten – einfach nur die Jahre angeben, damit das eine Monat Praktikum aussieht wie ein ganzes Jahr. Tja, blöd … weil das kannte man schon, als Bewerbungen noch per Fax kamen.

Warum das Ganze ein Eigentor ist:

📌 Misstrauen vorprogammiert. Diese „cleveren“ Verschleierungsversuche machen aus einer harmlosen Lücke einen ersten kleinen Vertrauensbruch.
📌 Lücken sind das neue Normal. Willkommen im 21. Jahrhundert! Moderne Erwerbsbiografien haben Brüche, Pausen, Umwege. Und das ist okay. Es heißt: Erfahrung, Reifen. Lernen.
📌 Ein guter CV hält das locker aus. Wenn dein Lebenslauf insgesamt klar, strukturiert und aussagekräftig ist, darf da ruhig mal eine „Lücke“ drinstehen. Besser eine ehrliche Lücke als ein fragwürdiger „Selbstfindungs-Exkurs“.

Und was ist mit abgebrochenen Ausbildungen?

Auch so ein Klassiker: Die abgebrochene Lehre, das nie abgeschlossene Studium, das schüchtern aus dem CV gelöscht wird – weil’s „peinlich“ ist.

Fehler! Wer 3 Jahre studiert hat, hat was gelernt. Punkt. Ob da nun ein Titel dranhängt oder nicht.

Und noch ein Tipp vom Bewerbungscoach deines Vertrauens: Ein „abgebrochenes" Studium IST ein Studium. Nenne es beim Namen, zeig, was du gelernt hast – und fertig.

Der Teufelskreis beginnt

Der verschämte Umgang mit Lücken und anderen „peinlichen Stellen“ kann dir nicht nur den CV ruinieren, sondern er wird dich auch im Interview beeinträchtigen. Es entsteht nämlich ein ganz fieser Teufelskreis:

Wenn du etwas verstecken willst, wirst du verkrampft ins Interview gehen. Du wirst deine Offenheit und Authentizität verlieren und dich wie in einem Polizeiverhör fühlen, wo du permanent aufpassen musst was du sagst.

Das ist fatal.

Weil dein Gegenüber wird instinktiv spüren, dass du etwas verheimlichst und dann tatsächlich beginnen nachzubohren.

Und auch wenn das nicht passiert. Weil das eine moderne nette Recruiterin ist, die absichtlich nicht nachbohrt. Trotzdem: Menschen, bei denen man das Gefühl hat, dass sie was verstecken, denen vertraut man nicht.

Und wenn man ihnen nicht vertraut, stellt man sie nicht ein.

Mein Fazit:
👉 Deine Lücke ist weniger peinlich als deine Ausrede
👉 Ehrlichkeit macht dich vertrauenswürdig
👉 Und wenn du unsicher bist – frag jemanden, der sich auskennt. Mich!

Wenn du also Lücken im Lebenslauf hast und nicht weißt, wie du damit umgehen sollst: Meld dich bei mir, bevor du im CV „kreativ“ wirst. Ich sag dir, ob das tatsächlich ein Problem ist – und wie du’s am besten löst.

Bonus:
Scroll auf meiner Presseseite ganz nach unten. Da findest du einen Artikel zu diesem Thema aus der Rheinischen Post – mit echten Beispielen und noch mehr Tipps von mir für mutige, ehrliche Lebensläufe.

Veröffentlicht: 04/2025

Ines Schöffmann

Headhunterin, Personalberaterin, Bewerbungscoach, Texterin
ines-persoenlich