Das hab ich echt versemmelt – Wie umgehen mit peinlichen Stellen im Lebenslauf?

Bei allen läuft es – nur bei dir holpert's? ALLE haben diese superschönen Lebensläufe, nur du hast da diese peinliche Lücke, diesen Wechsel, von dem du nicht weißt, wie du ihn erklären sollst, die abgebrochene Ausbildung,… irgendwas, von dem du denkst DAMIT NIMMT MICH DOCH KEINE SAU!

Blödsinn!

Auch die, die sehr erfolgreich unterwegs sind, machen Fehler. Stolpern. Versagen. Und lernen dann daraus. Im Idealfall. Darüber wird einfach nur viel zu selten gesprochen!

Aber weißt du, was passiert, wenn man es dann mal doch tut – über Fehler und Misserfolge zu sprechen?

Alle hören aufmerksam zu.

Beispiel: Neulich habe ich auf Facebook das Foto einer völlig missglückten selbstgebackenen Torte gepostet. Die hässlichste Torte aller Zeiten. Und geschmeckt hat sie auch nicht.

Das Ergebnis? Kommentare und Likes ohne Ende – viel mehr Reaktionen als wenn ich einfach nur etwas gepostet hätte, was mir gelungen ist.

Was lernen wir daraus für Bewerbungen? – Versagen kann sympathisch sein. Also: Hör auf mit dem ungeschickten Kaschieren von Lücken, Brüchen und dergleichen! Die Wahrheit ist der Personalchefin zumutbar!

PersonalentscheiderInnen sind nämlich meistens nicht dumm. Sie fühlen sich aber für dumm verkauft, wenn du z.B. zu folgenden „raffinierten“ Tricks greifst, Lücken im Lebenslauf zu kaschieren, z.B.:

  • Bei den Dienstverhältnissen nur die Jahreszahlen schreiben, damit Lücken weniger auffallen
  • Lücken mit „Hausbau“, „Umorientierung“, „Weltreise“, „privates Timeout“ o.ä. kaschieren
  • Den Rauswurf bei einer Firma zu "da hab ich eine neue Herausforderung gesucht" umdeuten

LASS DEN BLÖDSINN!

Aber was nun? Kann ich eine Lücke, wo ich ein Jahr lang arbeitslos war, einfach so stehen lassen? Kann ich tatsächlich schreiben, dass ich ein Burnout/eine Depression/ einen schwere Erkrankung hatte, um eine mehrjährige Lücke zu erklären? Und spreche ich im Vorstellungsgespräch die Vorstrafe an? - Antwort: Ja, AAABER….

Meine Tipps zum Thema "Ich erzähle, wie es wirklich war":

Wenige Berufsgruppen werden so oft angelogen wie PersonalerInnen. Deshalb lieben sie BewerberInnen, die authentisch, offen und ehrlich sind. Schonungslose Ehrlichkeit ist entwaffnend und unschlagbar sympathisch. Denk an die Torte!

Aber: Personaler sind meistens auch Risikovermeider. Das bedeutet, Sie entscheiden sich nicht gegen dich, weil du irgendwann mal krank warst/eine Krise hattest/wo rausgeflogen bist etc., sondern weil sie befürchten, das Problem könnte WIEDER zuschlagen, nachdem sie dich eingestellt haben. Du musst ihnen also diese Befürchtungen nehmen. Das heißt du musst:

  • Erklären wie es dazu kommen konnte – und erklären, wie sich diese Rahmenbedingungen inzwischen verändert haben
  • Erklären, wie du es geschafft hast den Misserfolg/die Krise zu bewältigen, was du daraus gelernt hast und wie du daran gewachsen bist
  • Sagen, was dich sicher macht, dass das Problem jetzt nicht mehr eintreten kann

Wichtig ist es, dass du das richtige Maß findest. Klebe nicht zu lang an dem Problem und den schwierigen Rahmenbedingungen, sondern erzähle mehr darüber, wie du es bewältigt hast bzw. was du gelernt hast. Das Verhältnis sollte ca. 1:3 sein.

Schwierig? Du bist noch unsicher? – Dann nimm dir einen Coach! Mich zum Beispiel 😀

Ines Schöffmann

Headhunterin, Personalberaterin, Bewerbungscoach, Texterin

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